Fischer by Letraset

Ausgabe 4/88Der folgende Beitrag erschien in der Ausgabe 4/88 der Airbrush-Zeitung. Auf Wunsch eines Lesers, der danach in gedruckter Form suchte, bringe ich hier eine Aufbereitung für die digitale Airbrush-Zeitung. Bitte bedenken, dass die Abbildungen nicht mehr im Original vorhanden waren und darum lediglich aus einer alten Ausgabe gescannt werden konnten. Und – besonders wichtig – die Herstellerfirma Fischer (Paris) produziert keine Spritzpistolen mehr und auch Letraset (Ashford, Kent) hat sich längst aus diesem Geschäft zurück gezogen. (CMM)

SPRITZPISTOLEN IM TEST – Diesmal die Fischer by Letraset

Inhaltsverzeichnis

Zum ersten Mal hatte ich Ende 1984 eine Spritzpistole von Fischer by Letraset in der Hand. Richtig damit gearbeitet habe ich dann während der Dreharbeiten zu einem Lehrfilm über die Airbrushtechnik, den – neben einigen anderen – auch Letraset mit seinen Geräten unterstützt hat.

Von Anfang an positiv aufgefallen ist mir die Verpackung der Pistolen. Einen ebenfalls ersten guten Eindruck hinterließ der sehr weich gängige Bedienungshebel. Später, während der Dreharbeiten, hatte ich mit dem Umbauset GI 83 einmal Schwierigkeiten, weil sich beim Spritzen plötzlich das Farbglas aus seiner Halterung löste.

Fischer by Letraset, Abb. 1 Fischer by Letraset, Abb. 2

Alles in allem jedoch waren meine Erfahrungen mit den Fischer-Modellen recht angenehm. Ein Modell der Serie benutze ich heute noch regelmäßig, da es für Fein arbeiten besonders gut geeignet ist: die Fischer A 01.

Für diesen Test habe ich neben der A 01 noch die Modelle B 02 und B 03, sowie das Umbauset GI 83 ausgewählt. Lesen Sie, inwieweit mein guter Allgemeineindruck während des Tests bestätigt wurde.

Allgemeiner Eindruck

Fischer by Letraset, Abb. 3 Fischer by Letraset, Abb. 4 Fischer by Letraset, Abb. 5

Nachdem ich mich ausgiebig mit allen Testpistolen beschäftigt habe, kann ich den guten Allgemeineindruck, den ich von früher her hatte, nur bestätigen. Die Spritzpistolen liegen gut und ausgewogen in der Hand, arbeiten problemlos und sind leicht zu pflegen.

Obwohl Fischer-Spritzpistolen in Frankreich produziert werden, hat mich bereits beim Auspacken die deutsche Bedienungsanleitung positiv überrascht. Während bei den meisten anderen ausländischen Fabrikaten die Übersetzung solcher Texte doch zu wünschen übrig lässt oder sogar ganz fehlt, merkt man hier, dass deutschsprachige Fachleute mitgewirkt haben.

Besonders die technischen Hinweise in der Bedienungsanleitung, die sich um Wartung und Montage drehen, sind ausführlich und verständlich. Wer einmal in die Verlegenheit kommen sollte, das Luftventil öffnen zu müssen, sollte allerdings dennoch den Hinweis auf die autorisierten Service-Stationen beherzigen. Deren Adressen sind ebenfalls in der Bedienungsanleitung aufgelistet.

Zu kurz und ungenau hingegen sind die eigentlichen Bedienhinweise. So fehlt zum Beispiel die Angabe des optimalen Arbeitsdruckes, der bei allen Fischer-Pistolen etwas höher liegt, als bei anderen Modellen (Ausnahme: Paasche-Turbo und Paasche Air-Eraser).

Ein anderer Hinweis scheint mir dafür riskant: Bei der 0,1-mm-Düse werden unter „verwendbare Farben“ auch pigmentierte Sorten aufgeführt. Nach meinen Versuchen würde ich gerade das vermeiden, denn die Gefahr des Verstopfens ist dabei ausgesprochen hoch. Und der Unterschied im Spritzergebnis zwischen der 0,1 mm und der 0,2-mm-Düse scheint mir dieses Risiko nicht wert.

Technische Daten und persönliche Eindrücke

Fischer by Letraset, Abb. 6Das Umbauset GI 83 kann, wie der Name bereits vermuten lässt, mit verschiedenen Düsen und Farbbehältern ausgerüstet werden. Standardmäßig wird es geliefert mit je einer Düse von 0,2 mm, 0,3 mm und 0,4 mm Bohrung. Zusätzliche Umrüstsätze bis zu 0,5 mm Düsenbohrung sind im Fachhandel zu erhalten.

Die anderen drei Modelle können zwar mit Düsenbohrungen zwischen 0,1 mm bis 0,5 mm ausgestattet werden, doch ein echtes Umbauen während der Arbeit an einer Illustration, wie bei dem Set GI 83, scheint mir nicht sehr sinnvoll. Düsendurchmesser und Farbnapfgröße sind bei den Modellen A 01, B 02 und B 03 genau aufeinander abgestimmt. Wie oft soll ich denn Farbe in den 1 ccm Napf der A 01 nachfüllen, wenn ich sie zum Beispiel mit einer 0,5 mm Düse ausrüste? Oder umgekehrt: Um die 6 ccm Farbe der B 03 durch eine 0,1-mm-Düse zu spritzen, brauche ich eine halbe Ewigkeit.

Bedienungshebel

Alle vier Testmodelle sind mit einem sogenannten „unabhängigen Double-Action-Bedienungshebel“ ausgerüstet. Mit ihm lassen sich Luft- und Farbzufuhr unabhängig voneinander regulieren. Mir hat ganz besonders seine Leichtgängigkeit imponiert.

Der Bedienungshebel sitzt mittels eines beweglichen Stiftes im Luftventil. Dieser Stift garantiert auch eine widerstandsfreie Führung nach oben und unten. Gehalten wird der Bedienungshebel nur durch die eingeführte Nadel. Sobald man die Nadel entfernt, kann auch der Bedienungshebel mühelos herausgenommen werden.

Beim Zusammenbau habe ich bewusst versucht, den Hebel um 90 Grad verdreht einzubauen. Leider ist mir dies auch gelungen. Wenn ein gedankenloser Benutzer gleiches macht, und auch die Beweglichkeit des Hebels nach vorne und hinten nicht testet (dabei würde er nämlich merken, dass irgendetwas nicht stimmen kann!), kann er sich beim Einführen der Nadel selbige erheblich beschädigen. Mein Vorschlag an die Hersteller: Machen Sie den unteren Querschnitt des Bedienungshebels nicht quadratisch, sondern rechteckig. Wenn dann noch der Schlitz im Pistolenkörper dem schmaleren Teil angepasst wird, ist falsches Zusammenbauen ausgeschlossen. Mein Vorschlag an Benutzer: Achten Sie bis dahin sorgfältig auf korrekten Sitz des Bedienungshebels!

Die Fingerauflage des Bedienungshebels ist mit konzentrischen Ausfräsungen geriffelt, die rutschsicheres Arbeiten gewährleistet.
Das Kontaktplättchen zwischen Bedienungshebel und Nadelmechanismus sitzt lose im Pistolengehäuse. Achten Sie beim Zusammenbauen darauf, dass der Bauch des unteren Teils dieser Zunge nach hinten zeigt.

Eine Besonderheit ist die Feineinstellschraube (6) beim Umbauset. Mit ihrer Hilfe kann man die Nadel zurückstellen und so die Düse öffnen. Diese Einstellung ist sehr genau und vor allem wiederholbar. Beim Spritzen muss man jetzt nur noch auf den Bedienungshebel drücken, um immer gleiche Farbmengen versprühen zu können.

Düsenbefestigung und Schutzkappe

Alle getesteten Fischer-Modelle sind mit einer selbstzentrierenden Einsteckdüse ausgerüstet. Sie werden von einer zweiteiligen Schutzkappe auf dem Farbzuführungsrohr gehalten. Zwischen Düse und Farbzuführungsrohr sorgt eine kleine Gummidichtung für einwandfreies Arbeiten.

Bei allen Spritzpistolen, die mit durch die Schutzkappe gehaltenen Düsen arbeiten, ist diese Gummidichtung einer der allergischen Punkte. Es ist nicht zu vermeiden, dass sich an ihr Farbreste absetzen und eintrocknen. Darum muss der O-Ring regelmäßig gereinigt werden. Verwenden Sie dazu bitte kein aggressives Lösungsmittel! Damit er geschmeidig bleibt, sollte man ihn auch gelegentlich mit einfacher Vaseline einfetten.

Die zweiteilige Düsenkappe erfüllt mehrere Funktionen: einerseits hält sie die Düse im Pistolenkörper und presst sie dabei auf das Farbzuführungsrohr, und andererseits zentriert sie den Luftstrom um die Düsenöffnung. Nur wenn beide Teile der Schutzkappe aufgeschraubt sind, wird die Farbe angesaugt. Eine weitere wichtige Aufgabe des vorderen Teils der Düsenkappe: sie schützt die überstehende Nadelspitze vor Beschädigungen.

Düsendurchmesser

Fischer by Letraset wird mit 5 verschiedenen Düsendurchmessern angeboten: 0,1 mm, 0,2 mm, 0,3 mm, 0,4 mm und 0,5 mm. Die Pistolenkörper sind so konstruiert, dass jede Düse in jede Pistole einzubauen ist. Dass dieses Umrüsten nur begrenzt sinnvoll ist, habe ich weiter vorne bereits angesprochen.

Die korrekte Funktion einer Spritzpistole ist nur dann gewährleistet, wenn Düse, Dichtungen, Schutzkappen und Nadel einander angepasst sind. Sollten Sie also einmal umbauen, achten Sie bitte immer darauf, dass alle Teile ein und derselben Millimeterstärke entsprechen. Letraset weist in der Bedienungsanleitung darauf übrigens besonders hin.

Damit man die Einzelteile eines Düsensatzes voneinander unterscheiden kann, sind auf der Düse und der Schutzkappe Zahlen eingeritzt. Wo ich trotz sorgfältiger Suche kein Unterscheidungsmerkmal finden konnte, war an der Nadel. Ich komme gleich noch einmal auf diesen Punkt zurück.
Die Düsen, besonders die mit 0,1 mm Bohrung, sind recht empfindlich – verständlicherweise. Beim Einsetzen der Nadel sollte man darum nur einen sehr leichten Druck nach vorne ausüben, sonst sprengt man die feine Wandung der Düsenspitze regelrecht auseinander. Raten Sie, woher ich das weiß!

Nadeldurchmesser und -konus

Sicherlich ist für jeden einsehbar, dass bei einem anderen Düsendurchmesser auch die Nadel anders geformt sein muss, um die Düse abdichten zu können. Die Unterschiede liegen dabei nicht etwa im Durchmesser – der beträgt einheitlich bei allen Nadeln 1,2 mm sondern in der Form und Länge der Nadelspitze.

Am auffälligsten unterscheidet sich die Nadel für die 0,1-mm-Düse von allen anderen. Sie besitzt einen etwa 10 mm langen Konus. Dabei verjüngt sich die Nadel nicht gleichmäßig nach vorne, sondern der Durchmesser der Nadel verjüngt sich in einer Stufe auf 0,9 mm und läuft erst ab da gleichmäßig in der Spitze aus.

Die Spitze der 0,1 mm Nadel ist extrem empfindlich. Letraset empfiehlt das Einsetzen der Nadel bei herausgeschraubter Düse von vorne. Diesem Rat kann ich mich bei der feinen Nadel nur anschließen.

Mit etwas Sorgfalt kann man meiner Meinung nach allerdings bei den anderen Düsenbohrungen die Nadeln auch von hinten einsetzen.
Leider konnte ich mit bloßem Auge die Nadel für die 0,2-mm-Düse nicht von der für die 0,3-mm-Düse unterscheiden. Erst beim Betrachten durch die Lupe fiel mir ein geringfügig kürzerer Konus bei der feineren Nadel auf. Ob dies allerdings bei jeder 0,2er Nadel so ist, kann ich nicht sagen.
Der Unterschied zu der Nadel für die 0,4 mm Düse ist dann wieder mit dem bloßen Auge auszumachen: Die Nadel für die größte Düsenbohrung ist deutlich länger als die anderen.

Ich würde sagen, dass ein leichteres Unterscheidungsmerkmal vom Hersteller angebracht werden müsste. Warum nicht am hinteren Ende angebrachte, ringförmige Einkerbungen? Für die 0,1 mm Nadel ein Ring, für die 0,2 mm Nadel zwei und so weiter. Verwechslungen, und dadurch mögliche Beschädigungen der Düse, würden weitestgehend verhindert.

Nadelbefestigung und -führung

Für sehr gut gelöst halte ich die Nadelbefestigung und -führung. Der Nadelträger selbst sitzt dabei drehbar in einer Hülse, die wiederum in den Pistolenkörper eingeschraubt ist. Dies verhindert ein versehentliches Lösen der Klemmschraube beim Abdrehen des Handgriffes.
Die Federspannung, durch die die Nadel in Ruhestellung nach vorne in die Düse gedrückt wird, ist für meine Begriffe optimal für ein ermüdungsfreies Arbeiten. Bei meiner nun schon seit einigen Jahren in Gebrauch befindlicher A 01 hat diese Spannung auch noch nicht nachgelassen.

Bei allen getesteten Modellen klappte das Zurückziehen der Nadel absolut gleichmäßig. Es waren keinerlei Kanten oder Grate zu spüren.

Luftventil

Ebenso gleichmäßig und widerstandsfrei arbeitete das Luftventil bei allen Fischer-Pistolen. Weiter vorne hatte ich es ja bereits erwähnt, dass mir die Leichtigkeit, mit der dieses Ventil zu öffnen ist, besonders angenehm aufgefallen ist.

Allerdings ist der Hebelweg bis zum Erreichen des vollen, am Kompressor eingestellten Luftdruckes sehr kurz. Um ohne Nachstellen am Manometer mit unterschiedlichen Arbeitsdrücken zu spritzen, bedarf es schon einiger Übung.

In diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal auf eine Beobachtung hinweisen, die ich in einigen meiner Seminare machen konnte: Die Fischer-Spritzpistolen benötigen einen höheren Arbeitsdruck, als die meisten anderen. Es war mir nämlich nie möglich, eine Fischer-Pistole gleichzeitig mit einem anderen Fabrikat am selben Luftanschluss zu betreiben.

Schlauchanschluss

Jeder Pistolenpackung liegt ein Anschlußstück bei, auf den alle handelsüblichen Luftschläuche einfach aufgeschoben werden können. An seiner dicksten Stelle habe ich einen Durchmesser von 5,5 mm gemessen. Der Schlauch sollte etwas dünner sein. Damit er leichter aufgeschoben werden kann, wärmt man ihn über einer Flamme (Feuerzeug). Bei Arbeitsdrücken bis zu 3 bar sitzt der Schlauch ohne weitere Befestigung. Wer mehr Druck braucht, sollte eine zusätzliche Schlauchklemme anbringen.

Letraset bietet für die getesteten Modelle auch eine Schnellkupplung an. Das an der Spritzpistole aufzuschraubende Teil passt vom Gewinde her auf alle von uns getesteten Modelle. Die eigentliche Kupplung sitzt am oberen Ende des Schlauches und ermöglicht ein schnelles Wechseln. Wer mit mehreren Pistolen gleichzeitig arbeiten möchte, vermeidet auf diese Weise gordische Knoten in mehreren Schläuchen.

Volumen der Farbnäpfchen

Ein Ausstattungsmerkmal, in dem sich die getesteten Spritzpistolen voneinander unterscheiden, ist der Inhalt der Farbnäpfchen.

Bei dem Modell A 01 beträgt er etwa 1 ccm und besteht aus einer Vertiefung im Pistolenkörper. Beim Modell B 02 sind es 3 ccm und beim Modell B 03 immerhin schon 6 ccm. Die beiden letzten Farbnäpfchen haben zusätzlich zu der Vertiefung im Pistolenkörper unterschiedlich große Aufsätze, die aber ebenfalls mit der Pistole fest verbunden sind. Andere als die integrierten Farbbehälter sind bei den drei genannten Modellen nicht zu verwenden.

Im Gegensatz dazu ist das Umbauset GI 83 viel flexibler. Hier werden die Farbbehälter seitlich in den Pistolenkörper gesteckt. Lobenswert, dass der Hersteller nur ein Modell für Rechts-und Linkshänder gebaut hat. Es besitzt auf beiden Seiten eine passende Öffnung. Die nicht benutzte wird mit einer Art Korken verschlossen. Diese Technik gestattet dank der drehbaren Befestigung auch das Spritzen über Kopf, ohne dass Farbe herauslaufen kann.

Für das Umbauset gibt es vier verschieden große Farbbecher: Zwei aus Metall mit jeweils 3 ccm und 15 ccm. Der kleinere saugt allerdings die Farbe durch eine nicht besonders gut sauber zu haltende Doppelwandung. Regelmäßige, in wesentlich kürzeren Intervallen erfolgende, Reinigung ist bei diesem Napf Pflicht.

Neben den beiden Metallbechern können auch Glasgefäße von 15 ccm und 60 ccm Inhalt angeschlossen werden. Diese Gläser sind besonders praktisch beim Ausarbeiten von größeren Flächen, da sie luftdicht verschraubt und so aufgehoben werden können, dass die Farbe nicht austrocknet.
Aus eigener Erfahrung (siehe weiter vorne!) kann ich nur empfehlen, die konisch geformten Einsteckstutzen fest in die entsprechende Öffnung in der Pistole zu schieben, damit sie nicht herausfallen können.

Verwendbare Farben

Beim Modell A 01 verbietet sich meiner Überzeugung nach wegen der ausgesprochen feinen Düsenbohrung der Einsatz von pigmentierten Farben. In diesem Punkt stehe ich im Widerspruch zur Bedienungsanleitung des Herstellers.

Bei allen anderen Modellen ergaben sich während der Testphase keinerlei Schwierigkeiten bei der Verwendung der handelsüblichen Airbrush- und Künstlerfarben. Selbst Acrylfarben aus der Tube gingen problemlos durch die 0,2-mm-Düse. Je härter die Farben jedoch auftrocknen, desto kürzer müssen die Reinigungsintervalle angesetzt werden.

Autolacke würde ich – wie in der Bedienungsanleitung empfohlen – erst ab einer Düsenbohrung von mindestens 0,5 mm verwenden.

Pflege und Wartung

Bei keiner verwendeten Farbe, und auch bei keinem Lösungsmittel (ich habe leicht alkalisches Wasser, die vom Farbhersteller empfohlenen Reinigungsmittel und Aceton für Acrylfarben verwendet) zeigten sich nach Beendigung der Tests irgendwelche Abnutzungen am Material der Spritzpistolen. Allerdings habe ich beim Einsatz der schärferen Mittel immer darauf geachtet, dass die empfindlicheren Dichtungselemente sofort mit Wasser nachgespült wurden.

Die Farbnäpfchen waren, bis auf den kleineren Stecknapf des Sets GI 83, mühelos sauber zu halten. Im Gegensatz zur Empfehlung des Herstellers verwendete ich allerdings Wattestäbchen und keinen harten Pinsel.

Gut gefallen hat mir bei den Modellen B 02 und B 03 die dicht über dem Boden laufende Nadel. Sie machte es möglich, ohne die Nadel jedes Mal herausnehmen zu müssen, fast alle Farbreste aus dem Farbnapf zu entfernen.

Wer die Spritzpistole fachgerecht einsetzt, muss die restlichen Teile nicht besonders warten. Nächtelanges Baden der gesamten Pistole im Wassereimer gehört allerdings nicht in die Kategorie “fachgerecht” und kann zu Rostbildung an den Federn führen. Ein Ölen der beweglichen Teile ist meinem Wissen nach unnötig. Nur die erreichbaren Gummidichtungen vertragen ein gelegentliches Einfetten mit Vaseline ganz gut.

Preise

Meine Bemerkungen zu diesem Thema gehören zum heikelsten, was ich im Laufe der vergangenen Tests angefasst habe. Immer war irgendein Händler dabei, der anders kalkuliert hatte, als der Hersteller bei seinen empfohlenen Verkaufspreisen. Darum diesmal erst eine Vorbemerkung:
Die Fakten, die jeder Kalkulation zugrunde liegen, unterschieden sich von Händler zu Händler. In einer Großstadt mit starker Konkurrenz ergeben sich andere Verkaufspreise, als auf dem Land. Aufwendige Lagerhaltung, weil sonst die Lieferzeiten zu lang würden, oder fachlich gut geschulter Kundendienst wirken sich ebenfalls auf den Preis aus. Unterschiede sind also vorprogrammiert. Bitte, liebe Leser, zählen Sie nicht einen Händler gegen den anderen aus, ohne die Grundlagen dessen Kalkulation zu kennen. Natürlich lohnen sich Preisvergleiche – aber meist nur dort, wo auch die Voraussetzungen vergleichbar sind.

Die folgenden Preise habe ich der offiziellen Fachhandelspreisliste 7/88 von Letraset entnommen. Die geltende Mehrwertsteuer von 14 % ist bereits in ihnen enthalten.

  • Modell A 01:   462,10 DM
  • Modell B 02:   443,00 DM
  • Modell B 03:   432,00 DM
  • Umbauset GI 83 mit den oben beschriebenen drei Düsensätzen:   649,00 DM.

Auf die Auflistung der Zubehörpreise verzichte ich an dieser Stelle. Sie sind so umfangreich, dass sie den Rahmen dieses Tests sprengen würden. Wer sich dafür interessiert, kann die Liste bestimmt bei seinem örtlichen Händler bekommen.

Eine Bemerkung kann ich mir dennoch nicht verkneifen: Im Vergleich mit anderen mir bekannten Spritzpistolenmarken gehören die Fischer by Letraset sicher nicht zu den billigsten. Eine Düsendichtung für DM 16,20 scheint mir sogar ausgesprochen teuer! Aber die handwerkliche Qualität ist wirklich bemerkenswert. Und Qualität hat bekanntlich ihren Preis.

Zusammenfassung

Mein insgesamt positiver Eindruck der Fischer by Letraset hat sich im Verlauf der Testreihe bestätigt. Es war angenehm, mit ihnen zu arbeiten. Alle Modelle kann ich ohne Bedenken empfehlen. Für welches man sich entscheidet, ist letztlich eine kalkulatorische Frage. Für den Profi, der mehrere Stunden täglich mit verschiedenen Düsenstärken arbeitet, sind sicher zwei oder mehrere Exemplare der Modelle A 01, B 02 oder/und B 03 auf Dauer preiswerter, während der gelegentliche oder Hobbyanwender mit dem vielseitigen Umbauset GI 83 recht.

(C. Michael Mette)